Kann Transformation leicht sein?
Veränderung: Schmerz oder Chance?
Immer wieder begegne ich Menschen, die Veränderung als extrem schmerzhaft oder sogar unmöglich empfinden. Im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung sehe ich oft, wie sich Menschen in ihrer Vergangenheit und alten Wunden verlieren, anstatt sie nachhaltig aufzuarbeiten.
Auch im Unternehmertum scheinen Transformationsprozesse oft riskant und teuer. Doch Veränderung kann, unter den richtigen Voraussetzungen, überraschend schnell und fast mühelos geschehen. Ich möchte dies an zwei konkreten Beispielen zeigen.
Das Medaillen-Prinzip: Veränderung durch Perspektivwechsel
Wir vergessen oft, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Dieses Prinzip lässt sich auf eines der Grundgesetze der Thermodynamik zurückführen: Veränderung ist ein unveränderlicher Bestandteil unserer Welt.
Das bedeutet: Wir müssen nicht die Medaille selbst verändern, sondern nur unsere Sicht auf sie. Beide Seiten – die Herausforderung und die Chance – sind immer gleichzeitig vorhanden. Viele Menschen machen jedoch den Fehler, sich selbst (die Medaille) oder andere verändern zu wollen. Diese Versuche sind oft von Anfang an zum Scheitern verurteilt, führen zu Frustration und lassen uns resignieren.
Ein Perspektivwechsel hingegen öffnet uns neue Möglichkeiten und führt oft zu spontaner und müheloser Transformation.
Fallbeispiel 1: Disruptive Innovationen
Disruptive Innovationen sind der Albtraum etablierter Unternehmen. Riesige Konzerne wie Siemens, Mercedes oder Apple verlieren im Laufe ihrer Entwicklung oft die Flexibilität, die sie einst so erfolgreich gemacht hat. Ihr größter Feind: die kleinen, disruptiven Innovationen, die bestehende Märkte radikal verändern.
Henry Ford brachte dies auf den Punkt: „Hätte ich die Menschen gefragt, was sie sich wünschen, hätten sie schnellere Pferde gesagt.“
Sich ausschließlich an bestehenden Märkten zu orientieren, kann im schlimmsten Fall dazu führen, den Anschluss zu verlieren. Disruptive Technologien wie MP3-Dateien, Smartphones oder Digitalfotografie revolutionieren Märkte quasi über Nacht – und lassen etablierte Unternehmen ins Wanken geraten.
Ähnlich verhält es sich bei Menschen: Viele wissen genau, was sie nicht mehr wollen, können aber kaum sagen, was sie stattdessen möchten. Denn eine klare Vision würde bedeuten, Verantwortung zu übernehmen – und dazu sind nur wenige bereit.
Fallbeispiel 2: New Emotional Experience
Tiefgreifende Erlebnisse können unser Leben von Grund auf verändern. Ob eine drastische Diagnose, der Verlust eines geliebten Menschen oder das Gefühl, frisch verliebt zu sein – plötzlich scheint uns nichts mehr unmöglich, und wir betreten voller Zuversicht neue Lebenswege.
Im Marketing spricht man von der „New Emotional Experience“. Menschen brauchen oft keine zusätzlichen Informationen, wie sie gesünder leben oder mit dem Rauchen aufhören könnten. Sie brauchen einen triftigen Grund!
Ein klares Ziel – wie die nächste Beförderung, eine neue Partnerschaft oder ein schmerzfreieres Leben – gibt uns den Anreiz, uns zu bewegen. Doch wenn das Ziel unerreichbar scheint, verharren wir in Routinen.
Das ist energetisch sinnvoll, denn es sichert unser Überleben. Doch diese Fixierung auf Sicherheit kann auch unglücklich machen. Spannung und Reiz sind die Triebfedern für Wachstum und Lebendigkeit. Ohne sie riskieren wir, Gefangene unseres eigenen Käfigs zu werden.
Fazit: Lebendige Veränderung wagen
Ob im Unternehmertum oder im persönlichen Leben – Veränderung erfordert nicht immer Schmerz und Mühsal. Manchmal genügt ein Perspektivwechsel oder ein starkes, emotionales Erlebnis, um uns in Bewegung zu setzen. Es lohnt sich, Risiken einzugehen, um zu wachsen – denn Sicherheit allein kann uns zwar schützen, aber nicht lebendig machen.